Paar- und Sexualtherapeutische Praxis

DYADE - Praxis für Paare

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Paarberatung Sexualberatung

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Frauen wollen reden und Männer radeln

 

DPA vom 10. Dezember 2003

 

Frauen wollen in Beziehungen mehr Nähe, Männer ihre Freiheit, so das Klischee. Doch Experten zufolge wünschen sich beide Geschlechter Gefühlsnähe. Uneinigkeit herrscht aber darüber, wie diese entsteht: Männer wollen gemeinsam radeln, Frauen reden. Über ihre Bedürfnisse und Fantasien würden aber auch Frauen zu wenig sprechen, so die Fachleute. Doch nur so könnten die Partner ihre Unterschiedlichkeit neu entdecken und Gemeinsamkeiten wieder schätzen lernen.

"Männer haben oft das Gefühl, Frauen wollen zu viel von ihnen: zu viel Zeit, zu viele Diskussionen", sagt Stefan Schanze, Ehe- und Erziehungsberater in Baden-Baden. "Für Männer entsteht Nähe durch gemeinsame Erlebnisse. Frauen dagegen hoffen insgeheim, dass sich dabei auch eine Chance zum Reden bietet."

 

Was bedeutet Nähe?

Was wird in Beziehungen überhaupt als Nähe empfunden? "Unter Nähe verstehen die meisten Menschen Vertrauen, ein Sich-verstanden- und Verbunden-Fühlen", sagt Ina Grau, Psychologin an der Universität Bielefeld. Es gebe dabei zwei Gruppen von Paaren: "Entweder beide Partner haben ein ähnliches Nähebedürfnis, oder der eine fordert immer mehr Nähe, und der andere weicht zurück." Oft seien es Frauen, die etwa mehr gemeinsame Auftritte in der Öffentlichkeit fordern.

Wenn Gefühlsnähe bei einem Paar möglich ist, stellt sich diese laut Grau meist schnell ein und bleibt dann meist relativ stabil. Dem stimmt Psychologin Cornelia Gloger von der Universität München zu. Sie hat ihre Diplomarbeit ihm Rahmen eines Ehe-Projekts über Nähe und Distanz geschrieben, für das 663 Paare im Alter von 25 bis 82 Jahren befragt wurden. 81,9 Prozent meinten der Paare übereinstimmend, sie seien sich nah geblieben oder näher gekommen. Sechs Prozent blieben distanziert oder entfernten sich voneinander. Bei 12,1 Prozent beurteilten die Partner die Beziehungs-Entwicklung unterschiedlich.

 

Veränderungen als Motor für die Beziehung

Innere Verbundenheit entstehe nicht durch ein Verschmelzen der Persönlichkeiten, sagt Paar- und Familientherapeut Manfred Soeder aus Düsseldorf. "Nur Partner, die ihre Unterschiedlichkeit sehen, erkennen, was ihre Gemeinsamkeit wert ist." Entwicklungsprozesse in der Partnerschaft lösten zunächst Angst aus. Veränderung sei aber nötig, um Beziehungen lebendig zu halten.

"In der Therapie versuchen wir herauszufinden, wie sich die Bedürfnisse beider Partner entwickelt haben und wie diesen besser entsprochen werden kann", sagt Soeder. "Idealerweise wird klar, dass man auch mal etwas als Geschenk für den Partner tun kann." Das sollte aber nicht bis zur Selbstaufgabe gehen. "Wenn Frauen darüber hinaus noch Diskussionsbedürfnis haben oder Männer wieder mal klettern gehen wollen, sollten sie auf Freundin oder Kumpel ausweichen." Es sei legitim, über die Trennung von Lebensbereichen, auch der Sexualität, zu sprechen, wenn die Partner gänzlich andere Wünsche hätten.

 

Drei Aspekte als Basis einer langfristigen Partnerschaft

"Gerade jüngere Paare sprechen oft von "zu viel Nähe", wenn die sexuelle Leidenschaft nachgelassen hat", sagt Soeder. Doch lasse sich die Qualität einer Beziehung nicht nur an diesem Punkt festmachen. Zu einer langfristigen Bindung trügen drei Aspekte bei: Leidenschaft, wozu sexuelles Begehren und gemeinsam durchlebte Krisen gehörten, gemeinsame Verpflichtungen wie die Verantwortung für ein Haus oder eine Wohnung sowie Intimität. "Eine Chance, das Begehren anzufachen ist, über Fantasien zu sprechen", sagt Soeder. Doch sei es in der Liebe letztlich unmöglich, alles im gleichen Maße zu haben.

 

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